In den geheimnisvollen alten Hohlwegen der Etrusker verlieren wir uns in Geschichte, Kultur und Zeit. Eine Reise, die in jeder Hinsicht in die Tiefe geht
Pitigliano, Sorano und Sovana heißen die alten, steinernen Städte in der Einsamkeit der Maremma, die auf, in und mit tufo erbaut sind, dem weichen, porösen Vulkangestein. Dicht gedrängt sitzen diese Städte auf Tuffsteinfelsen, Konglomerate aus engen Gässchen, steilen Treppen, Durchgängen, Innenhöfen und Loggen, die sich nicht nur vom Boden in Richtung Himmel entwickeln, wie jede andere Stadt. Sondern zugleich auch in den Boden hinein, wo die Menschen den Tuffstein von Anbeginn an auf vielfältigste Weise ausgehöhlt haben. Dieses Gleichgewicht zwischen Oben und Unten, zwischen Innen und Außen, zwischen Sichtbarem und Unsichtbaren macht den geheimnisvollen Zauber dieser Tuffstein-Städte aus.
Zwischen diesen Städten haben die Etrusker Hohlwege („Vie Cave“ auf Italienisch) in den Tuffstein geschlagen. Schmal schlängeln sie sich zwischen haushohen Wänden durch den Fels. Weiches Licht fällt von oben hinab und illuminiert die Kurven und Windungen dieser geheimnisvollen Labyrinthe. Wie genau die Etrusker diese Hohlwege haben bauen können, wissen wir bis heute nicht. Doch wir können hindurchwandern durch diese zauberische Welt und dabei versuchen zu verstehen, was dieses fantasievolle Volk mit dem Bau dieser tunnelartigen Wege wohl im Sinne hatte. Eine antike Form von Land Art? Möglich wär’s!
VERLAUF
Tief tauchen wir in die Vergangenheit ein. Und in die Erde. In einer Welt, in der sich die Kultur vergangener Völker derart harmonisch mit der umgebenden Landschaft verbindet, dass das Ergebnis unverwundbar scheint und unkontaminiert von der Gegenwart. So fühlt es sich jedenfalls an, wenn wir durch die „Vie Cave“ wandern, die engen Hohlwege mit ihren bis zu 20 Meter hohen Steilwänden zu beiden Seiten.
Diese Hohlwege sind eine bislang noch wenig erforschte Hinterlassenschaft des etruskischen Volkes. Vieles daran liegt noch völlig im Dunkeln. Die halb unterirdischen Gänge schlängeln sich in geheimnisvollen, reizvollen Verläufen durch den Tuffstein, der für das maremmanische Binnenland charakteristisch ist.
In keiner anderen Zivilisation ist bisher Vergleichbares entdeckt worden. Die „Vie Cave“ liegen hauptsächlich im mittleren Flusslauf der Fiora, genauer in den Gebieten von Sorana, Sovana, Pitigliano und Saturnia. Historiker und Archäologen haben verschiedene Thesen rund um die rätselhaften Bauwerke aufgestellt: Es könnte sich um Kanäle handeln, die das Regenwasser von den höheren Lagen in den Talgrund leiten. Um schlichte Verbindungswege. Um geheime Fluchtkorridore für den Fall feindlicher Angriffe. Um Wege für Prozessionen, Zeremonien und kollektive Kommunikations-Riten mit den Gottheiten der Erde und der Welt der Toten. Viele alte Zivilisationen verbanden ja das Labyrinth mit dem Jenseits, und sein Durchlaufen galt als eine Form der Initiierung für das Geheimnis der Wiedergeburt.
Wir haben die Wahl: Wollen wir eine „touristische Runde“ drehen, wollen wir Archäo-Trekking entlang der „Vie Cave“ machen“, am Fluss Lente entlangwandern, nach den Ruinen der „Verlorenen Stadt“ Vitozza suchen oder vielleicht gar alles zusammen und noch viel mehr? Schritt für Schritt lernen wir so die Geschichte, die Geheimnisse, die Vorstellungskraft dieses ganz besonderen Volks der Etrusker zu begreifen. Um schließlich auf dem gewaltigen Tuffsteinfelsen von Pitigliano aufzutauchen, wo Stein und Vorstellungskraft eine absolut einmalige Stadt geschaffen haben.
Wir schlagen diese Tour als siebentägige Rund-Wanderung vor. Unserer Philosophie gemäß können wir sie Ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechend aber auch mit einer Zeitdauer von zwei Tagen an aufwärts organisieren. Ganz im Rhythmus, mit dem Sie durch die Zeit reisen möchten!
Per un etrusco tutto era animato, l'intero universo era vivo ed il compito dell'uomo era quello di vivere in seno a quella vita, attingendo alle grandi forze vitali che vagano per l'universo